Welcher Einfluss deine Persönlichkeit auf deinen Hund hat- THE BIG FIVE

Dieser Beitrag soll dir einfach erklärt die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale vorstellen und zeigen, wie diese dich und deinen Hund beeinflussen.

In der Persönlichkeitspsychologie werden Fünf Dimensionen, die BIG FIVE unterschieden. Es gibt ein ganz einfache Eselsbrücke, wie du dir diese merken kannst:

OCEAN (Ich stelle mir die Persönlichkeit als Welle vor, die im positiven und negativen Sinne die Mitmenschen mitreissen kann)

Openness/Offenheit
Offenheit für Erfahrung. Wie zeige ich mich in neuen Situationen? Bevorzuge ich Routinen oder Abwechslung? Bin ich eher pragmatisch oder doch fantasievoll?

Conscientiousness/Gewissenhaftigkeit
Wie wichtig ist mir Organisation? Bin ich eher vorsichtig? Bin ich stark impulsiv und wie diszipliniert bin ich?

Extraversion
Bin ich zurückhalten oder doch eher gesellig? Wie ernst oder reserviert bin ich? Oder bin ich eher herzlich und lebenslustig?

Agreeableness/Verträglichkeit
Neige ich dazu rücksichtslos zu sein oder bin ich weichherzig? Bin ich misstrauisch oder vertraue ich schnell? Bin ich unkooperativ oder doch hilfsbereit?

Neuroticism
Emotionale Stabilität vs. Instabilität. Bin ich eher ruhig und sicher oder doch ängstlich und unsicher? Bin ich selbstzufrieden oder habe ich Selbstmitleid.

Die Stabilität der Persönlichkeit nimmt mit dem Alter zu. Auch spielt die Erblichkeit eine gewisse Rolle, diese liegt bei den verschiedenen Dimensionen bei ca. 50% (Loehlin et al. 1998, Yamagata et al. 2006).

Was haben diese Persönlichkeitszüge nun zu bedeuten?
Sowohl unterschiedliche Menschen und Hunde verhalten sich in der selben Situaiton nicht gleich. Es kann sein, dass der eine Mensch an einem neuen Ort ganz leicht Kontakt zu anderen Menschen findet, ein zweiter Mensch aufgrund seiner Persönlichkeitsmerkmale,( z.B. wenig Offenheit für neue Erfahrungen, also Zurückhaltung und Reserviertheit) aber lieber in einer Ecke stehen bleibt und wenig auf andere Menschen zugeht (starke Introversion).

Hunde spiegeln uns!
Deine Persönlichkeit beeinflusst dein Verhalten stark! Wenn du also eher unsicher reagierst, wird dein Hund dies spüren. Die Spiegelneuronen deines Hundes werden aktiviert und auch er wird sich eher unsicherer verhalten. Aber das Gegenteil ist auch der Fall. Wenn du nämlich sicher reagierst und ruhig und entspannt bleibst, nimmt dies dein Hund wahr und es gelingt ihm auch leichter, selber gelassen zu bleiben.

Stress- Sympathikus und Parasympathikus
Die Stressreaktion besteht aus den zwei Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus.

Quelle: https://xreferat.com/31/363-1-adrenalin.html

Wenn der Sympathikus aktiviert ist, wird unser ganzer Körper in den Kampf- oder Fluchtmodus versetzt. Die Atemfrequenz und der Puls steigt, die Verdauung wird allmählich ganz zurückgeschraubt. Viele weitere Vorgänge finden im Körper statt, wie z.B. die Ausschüttung von Adrenalin. Aber was kann man nun tun?
Am leichtesten ist es über die Atmung den Parasympathikus zu aktivieren.
Dies ist ganz einfach, aber die meisten Menschen vergessen in Stresssituationen richtig zu atmen. Dies merken natürlich auch unsere Hunde. Es ist sehr offensichtlich, wenn wir nicht mehr atmen. Die Atmung hängt stark mit unserem Puls und der Herzratenvariabilität zusammen. Auch ist unser Herz mit unserem Gehirn verknüpft. Sobald wir also in einen Stressmodus kommen, nicht mehr sauber atmen und unser Herz unregelmässig schlägt, nimmt auch die Verbindung zwischen Herz und Hirn ab. Dies ist der Moment, indem es uns sehr schwer fällt Entscheidung zu treffen und diese dann oft durch den starken Stress geprägt sind.

ATME!
Versuche beim Auftreten von Stress dich auf deine Atmung zu konzentrieren!
Atme tief ein und fülle dazu deinen Bauch und die Lungen mit Luft. Achte aber genauso auf ein langsames und bewusstes Ausatmen! Du wirst bestimmt merken, wie dein Puls sinkt und dein Herz beginnt gleichmässiger zu schlagen.

Du kannst deine Persönlichkeit nicht von Grund auf ändern! Aber du hast wohl einen Einfluss darauf, wie du dich verhälst und welcher Spiegel du deinem Hund sein willst!

go explore the world with your dog

Erregungstransfer- oder wieso dein Hund plötzlich reagiert

Falls dein Hund an der Leine zum Beispiel auf andere Hunde mit Bellen reagiert und er im Alltag plötzlich beginnt auch andere Sachen anzubellen, kann dir dieser Beitrag eine Erklärung dafür bieten.

In der Theorie des Erregungstransfers wird erklärt, dass eine 1. Erregung A gemeinsam mit einer 2. Erregung B nicht einfach nacheinander gereiht stattfinden, sondern dass sich die beiden Erregungen sogar kumulieren.

So entsteht also im Körper mehr Erregung als wenn die einzelnen Erregungen A und B getrennt voneinander stattfinden würden.

Dies hat einen Einfluss auf die Impulskontrolle deines Hundes!
So kann sich dein Hund z.B. bei einer 1. Erregung A noch gut hemmen und reagiert nicht auf einen Auslöser, da dieser noch unter der Hemmschwelle liegt.

Sobald nun aber eine 2. Erregung hinzukommt und die 1. Erregung im Körper noch nicht abgebaut ist, kumulieren sich die zwei Erregung und es entsteht mehr Erregung, wie in der Kurve C ersichtlich ist.
Die Krux an der Sache ist nun, dass dein Hund plötzlich auf Auslöser reagiert, die alleine noch unter seiner Reizschwelle liegen würde. Dadurch das sich die Erregung aber kumuliert hat dein Hund nicht mehr genug Impulskontrolle und reagiert auch auf andere Auslöser.

Deshalb ist es immer sinnvoll nach einer Steigerung des Erregungsniveaus deines Hundes zuerst einmal dieses wieder zu senken. Je mehr dein Hund die Erregung abbauen kann, desto weniger wird sich diese Erregung in die nächste Situation transferieren und sich auch weniger mit der nächsten Erregung kumulieren.
So sind zum Beispiel Schnüffelspiele oder auch sanfte Berührungen eine gute Möglichkeit deinen Hund zu beruhigen.
Verlasse den Ort der hohen Aufregung nicht direkt. Sonst speichert dein Hund diesen Ort zum Beispiel damit ab, dass dort zuletzt eine Katze war. Beim nächsten Mal, wenn dein Hund wieder dorthin kommt, wird er an dieses letzte Bild erinnert und seine körperliche Erregung steigt.

Wie ich Hunde (und Menschen) ganzheitlich trainiere

Eines meiner grössten Anliegen ist es Hunde (und den dazu gehörigen Menschen) ganzheitlich zu trainieren!
In der nächsten Zeit werde ich dir meinen Ansatz erklären und dir zeigen wieso ich so trainiere. Du wirst sehen, dass mein Augenmerk nicht nur auf dem Training des Hundes, sondern auch sehr stark auf das Coaching des Menschen gerichtet ist.


In der oberen Grafik siehst du einen groben Ablauf meiner Herangehensweise.
Die Hundehaltenden, welche zu mir aufgrund eines verhaltenskreativen Hundes kommen, erläutern mir zuerst die Schwierigkeiten, welche sie im Alltag mit ihrem Hund erleben. Es gilt also zu erkennen, welche Situationen und was der Hund als Stressor empfindet. Anschliessend suchen wir gemeinsam nach Möglichkeiten, wie die Situation akut umgestaltet werden kann -> Management.
Ausserdem werden Trainingsmassnahmen erarbeitet. Reagiert der Hund zum Beispiel an der Leine auf andere Hunde, schlage ich mehrere Trainingsmöglichkeiten vor. Durch diese wandeln sich die negativen Emotionen, welche der Hund noch empfindet in positive, angenehme Emotionen um.

Der zweite grosse Pfeiler in meiner Arbeit mit Hunden ist es, die allgemeine Lebensqualität und das Wohlbefinden des Hundes zu steigern. Auch ein Hund braucht eine gute Life-Domain Balance (Work-Life-Balance). Um den Hund zu entspannen und ihm zu helfen, ein körperliches, geistiges und emotionales Gleichgewicht zu fördern, wende ich die Tellington TTouch Methode an.
Weitere Hilfsmittel, welche dem Hund helfen können, Blockaden und Trauma zu lösen sind z.B. Bachblüten oder Homöopathie. (ich arbeite ich mit verschiedenen ausgebildeten Therapeuten zusammen)
Des Weiteren wird oft vernachlässigt dem Hund ausreichend Ruhezeiten zu gönnen, in denen er sich richtig erholen und regenerieren kann.
Last but not least suchen wir nach ruhigen und passenden Beschäftigungsmöglichkeiten, individuell auf jeden Hund angepasst.

Die meisten Hundetrainer und Hundetrainerinnen achten sehr stark auf den Hund.
Mir ist aber ein individuengerechter Umgang mit den Menschen mindestens genauso wichtig! Jeder Mensch lernt schliesslich ein wenig anders. Auch kann nicht jeder Mensch alle Übungen gleich gut. So gilt es mir als Hundetrainer mich dem Hundehaltenden anzupassen, um ihm gerecht zu werden. Nur so kann ein bestmögliches und effizientes Training garantiert werden.
Aber auch der Mensch kann „trainiert“ werden. Schliesslich reagiert nicht nur der Hund, sondern auch der Mensch mit einem vielleicht unpassendem Verhaltensmuster. So gilt es diese Gewohnheiten zu erkennen und durch andere zu ersetzen. Dadurch gewährleisten wir, dass wir als Menschen unserem Hund Souveränität und Gelassenheit vorleben können, was dem Hund Sicherheit bietet.

Schliesslich geht es darum, dass sowohl Hund und Mensch anders reagieren, alte Gewohnheiten durchbrechen, durch neue ersetzen, dies in den Alltag und in jede Situation übertragen.